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Eichstätt: Der Ulmer Hof

Ulmer Hof

Drei große Plätze prägen das Bild der barocken Eichstätter Altstadt. Von Westen kommend trifft man zuerst auf den von Bürgerhäusern umgebenen Marktplatz, dann geht es weiter zum Domplatz im Zentrum und schließlich zum auf der Südseite der Willibaldskathedrale gelegenen Residenzplatz, der von Domherrenhäusern und der ehemaligen fürstbischöflichen Residenz gesäumt wird. Geht man vom Domplatz aus nach Osten, schließen sich zwei weitere Pl„tze an, zwischen denen sich der Gebäudekomplex der Theologischen Fakult„t befindet: der Pater-Philipp-Jeningen-Platz mit dem Haupteingang zum Ulmer Hof sowie der Leonrodplatz mit Schutzengelkirche und Priesterseminar.

Benannt ist der Ulmer Hof nach den Eichstätter Domherren Karl Ferdinand und Ernst von Ulm zu Erbach. In ihrem Auftrag gab der Eichstätter Hofbaumeister Jakob Engel dem Gebäude 1688 sein heutiges Aussehen. Anfang des 16. Jahrhunderts hatte der Kanonikatshof vermutlich den Herrn von Rechberg gehört. Um 1625 ließ der Kanoniker Wolfgang Blarer von Wartensee einen Neubau errichten, den später die Herren von Ulm umbauten. 1842 erwarb Bischof Karl August Graf von Reisach den Ulmer Hof, der sich seit Anfang des 19. Jahrhunderts in Besitz des Eichstätter Gastwirts Georg Joseph Gruber befunden hatte. Der Bischof übergab das Gebäude dem Staat zur Nutzung, der dort ein humanistisches Gymnasium, das spätere Willibald-Gymnasium einrichtete. Im Gegenzug erhielt Graf von Reisach das 1806 säkularisierte Priesterseminar. 1977 zog das Willibald-Gymnasium um in einen Neubau an der Schottenau. Der Staat gab das Gebäude zurück.

In seiner heutigen Gestaltung präsentiert sich der Ulmer Hof seit den Um- und Neubauten 1978 bis 1981 durch die Architekten Karljosef Schattner und Jörg Hohmeier. Der frühere Innenhof wurde entkernt und überdacht. Hier befindet sich die Teilbibliothek 1 der Eichstätter Universitätsbibliothek mit den Beständen der Theologie, Philosophie und Musikwissenschaft. Die zugemauerten Arkaden im Erdgeschoss wurden geöffnet, die Säulen freigestellt. Eine großflächig verglaste Stahlkonstruktion gibt Einblick in den Lesesaal und die gegenüberliegenden Büchergalerien. In der umliegenden dreiflügeligen Anlage sind die Diensträume der Theologischen wie der Religionspädagogischen Fakultät untergebracht.

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 © Peter Mösgen Peter Mösgen 21. September 2001