Andrea Holzhauser:
Walter-Christaller-Preis-Trägerin 2000
Eichstätt – Die Diplom-Geographin Andrea Holzhauser hat in
Berlin für
ihre wegweisende Arbeit zum Computer-Einsatz bei
Umweltverträglichkeitsprüfungen den
Walter-Christaller-Preis 2000 verliehen bekommen. Aus diesem Anlass
überreichte ihr der Dekan der Mathematisch-Geographischen Fakultät
der
Katholischen Universität Eichstätt, Professor Dr. Jürgen
Rohlfs, im Rahmen
des 12. Eichstätter Tourismusgesprächs den Band
„Eichstätt und
die Altmühlalb“ Foto rechts.
Der vom Deutschen Verband für Angewandte Geographie (DVAG)
und vom Springer-Verlag gestiftete Walter-Christaller-Preis wird im
zweijährigen Turnus für hervorragende deutschsprachige Arbeiten,
Abhandlungen und Projektarbeiten auf dem Gebiet der angewandten Geographie
vergeben. Zusätzlich zum Hauptpreis erhielt Andrea Holzhauser einen
Buchgutschein des Springer-Verlags. Da der Nebenpreis an die Jugend der
Geographischen Gesellschaft München
Let's g(e)o!
ging, liegt der Walter-Christaller-Preis 2000 ganz in bayerischer Hand.
Die Eichstätter
Preisträgerin Andrea Holzhauser ist als wissenschaftliche Mitarbeiterin
an
der Professur für Wirtschaftsgeographie tätig. Sie hat ihr
Geographiestudium
1998 in Eichstätt mit Auszeichnung durch den Maximilian-Bickhoff-Preis
für
das beste Examen abgeschlossen. Den Walter-Christaller-Preis des DVAG erhielt
sie für ihre herausragende Diplomarbeit „Geographische
Informationssysteme als Instrumente für die
Umweltverträglichkeitsprüfung in
der Regionalplanung“.
Eine besondere Note erhielt die Preisverleihung durch
das 50-jährige Jubiläum des DVAG. Unter dem Dach der Deutschen
Gesellschaft
für Geographie vereinigt der DVAG mit mehr als 2.000 Mitgliedern die
deutschen Berufsgeographen. Mitbegründet wurde der Fachverband 1950 von
dem
international renommierten Geographen Walter Christaller, der 1933 sein
Hauptwerk „Die zentralen Orte in Süddeutschland“
veröffentlichte.
Die offizielle Übergabe des Walter-Christaller-Preises 2000
im Berliner Willy-Brandt-Haus fand als Abschluss und Höhepunkt der 50.
Jahrestagung unter Schirmherrschaft von Bundesverkehrsminister Reinhard
Klimmt statt (Foto links: Festrede von Andrea Holzhauser). Bereits am
Vorabend war Andrea Holzhauser Ehrengast bei der
Geburtstagsfeier des Verbandes in den Hackeschen Höfen.
In ihrer Arbeit
zeigt die Preisträgerin am Beispiel der Region Donau-Iller, wie
Geographische Informationssysteme effektiv bei
Umweltverträglichkeitsprüfungen in der Regionalplanung eingesetzt
werden
können. Sie geht davon aus, dass bereits Pläne und Programme und
nicht erst
Projekte auf ihre Umweltauswirkungen überprüft werden. Einer
entsprechenden
Richtlinie hat Bundesumweltminister Jürgen Trittin im Dezember 1999 beim
EU-Gipfel in Helsinki zugestimmt.
Der Freistaat Bayern
hatte im Bundesrat gegen die Einführung einer strategischen
Umweltverträglichkeitsprüfung, im Fachjargon Plan-UVP genannt,
votiert.
Wichtigster Kritikpunkt war ein zu hoher adminstrativer Aufwand, der den
Wirtschaftsstandort Deutschland gefährde. Andrea Holzhauser
präsentiert
dagegen, wie mit Hilfe moderner EDV ein Geographisches Informationssystem
aufgebaut werden kann, das der politischen Entscheidungsfindung eine solide
Basis bietet.
In ihrer Festrede stellte die Walter-Christaller-Preisträgerin
die wichtigsten Vorteile Geographischer Informationssysteme als Instrumente
effektiver Gestaltung der Regionalplanung vor:
„Auf der Grundlage einer einmal erfassten Datenbasis eines
Raumes können verschiedene Planungsvarianten berechnet und dargestellt
sowie
ihre Auswirkungen modelliert werden. Prognosen können nicht nur
berechnet,
sondern auch in ihrer räumlichen Differenzierung dargestellt werden. Es
ist
möglich, hochwertige Planungsgrundlagen in relativ kurzer Zeit zu
erstellen.
Planungen sind durch reproduzierbare Zwischenergebnisse untermauerbar.“
Geographische Informationssysteme lassen sich inhaltlich wie räumlich
dynamisch weiterentwickeln, so dass Untersuchungen bei geänderten
Rahmenbedingungen problemlos aktualisiert werden können. Zudem
eröffnen
Geographische Informationssysteme der Regionalplanung die Möglichkeit,
ihre
Ergebnisse der Öffentlichkeit vorzustellen.
Die Verleihung des Walter-Christaller-Preises 2000 für die
visionäre Arbeit von Andrea
Holzhauser durch den Verband der Berufsgeographen verweist auf die
hohe Praxisrelevanz der wissenschaftlichen Forschung in der Eichstätter
Wirtschaftsgeographie.
Eichstätter Kurier vom
21. Dezember 2000
Weitere Artikel:
Zusammenfassung der Preisträger-Arbeit:
Geographische Informationssysteme als Instrumente für die UVP in der
Regionalplanung – dargestellt am Beispiel der Region Donau-Iller
Geographische Informationssysteme in der UVP der
Regionalplanung (pdf-Datei, 40 kB),
aus: STANDORT – Zeitschrift für Angewandte Geographie,
24. Jg., Heft 4, S. 52 ff.
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